Friday, August 10, 2012

Nein, hier! Und neu!

Das wohl wichtigste Ereignis meines Lebens rückte immer näher. Die Geburt meiner Tochter. Mitte 2011 entschlossen wir uns daher umzuziehen, raus aus Berlin, rein nach Eichwalde, mit in das Häusschen des Vaters meiner Freundin. Eine Sache durfte natürlich nicht fehlen: eine breitbandige Verbindung zur Außenwelt! Bis zum Haus führte ein dickes, schwarzes Kabel mit dünnen, hellen Telefonhörer-Silhouetten, das in einem kleinen grauen Kasten endete, der vorne am Haus klebte. Von dort ging ein dünnes graues Kabel ins Haus - der Telefonanschluss ihres Vaters. Oh wie schön wäre es, wenn diesem verheißungsvollen grauen  Kästchen ein weiteres Kabel entspränge, um der baldigen Familie freudigen Kontakt zur Außenwelt zu ermöglichen.
So rief ich also bei meinem damaligen Provider an. Alice. Bei ihr war ich, seit Hansenet sie auch nach Berlin hat ziehen lassen. Und beinahe immer zufrieden. Nur ungerne würde ich mich von ihr trennen. Doch dann nahm das Schicksal seinen Lauf... Mir wurde gesagt, das es nur dem großen, allmächtigen rosa Riesen zusteht, neue Leitungen zu legen und ganz neue Anschlüsse zu schalten. Alice dürfe sich nur bestehende Leitungen aneignen. So sah es also aus, als müsse ich wieder zurück zur Wurzel des Übels der Telekommunikation.
Also rief ich bei der Telekom an. Schilderte die Situation: Ziehe von Berlin nach Eichwalde, brauche einen neuen Telefonanschluss. Will auch meine mir mittlerweile ans Herz gewachsene Telefonnummer mitnehmen. Betone mehrmals, dass unter keinen Umständen die vorhandene Leitung einfach umgeschaltet und damit mein Schwiegervater seines Telefonanschlusses enteignet werden dürfte, in der Hoffnung, das diese Bitte irgendwo in einem Kommentarfeld in großen Lettern notiert wird.
Nach vermeintlich erfolgreicher Erteilung des Auftrages passierte dann erstmal eine Weile nichts. Dann kam die Auftragsbestätigung: Ich wurde beglückwünscht, das ich nach Ende meines Vertrages mit Alice dann einen tollen neuen Telefonanschluss bekäme... in Berlin!
...Okay. Ruf ich mal an! Nachdem ich dann der netten Dame erklärt habe, das ich doch lieber an dem von mir beauftragten Ort einen Telefonanschluss hätte, weil ich ja sogar schon mittlerweile nicht mehr in Berlin wohne, meinte diese "Oh, da ist wohl etwas schiefgegangen!" und nahm nochmals meine neue Adresse auf.
Ich wies sie nochmals darauf hin, das der bestehende Anschluss Tabu ist und nicht angerührt werden darf. Sie beteuerte, das sie das natürlich nicht machen werden. (Ein Vermerk dazu schien es in großen, fetten Lettern in irgend einem Kommentarfeld zu geben...). Ich wundere mich allerdings immer noch, woher sie die berliner Adresse hatten... möglicherweise von Alice. Das jemand Umzieht und seinen Anbieter wechselt war wohl zu... verrückt! Also lieber die Adresse vom letzten Anbieter nehmen anstatt diese komische andere, die der Kunde da angegeben hat... sicher ist sicher!
Dann passierte wieder eine Weile nichts.. bis wiederum eine Auftragsbestätigung kam. Eine Gute Woche vor dem vermeintlichen Anschlusstermin. Datiert auf den Tag meines letzten Anrufes. Also ein neuer Auftrag. Nun gut. Sogar mit richtiger Adresse!...und dem Kommentar: "Wir müssen auch keinen Techniker schicken, wir stellen sie einfach um, und schick is'!" (Also sinngemäß..)
Hmm... Ruf ich mal an! Das Gespräch verlief in etwa so:
Ich: "Ich bekomme also an diesem Tag einen Telefonanschluss?"
Telekom: "Genau!"
Ich: "Und es muss kein Techniker vorbeikommen?"
Telekom: "Nein, das wird einfach nur umgeschaltet!"
Ich: "Sie wissen, das hier nur ein Kabel mit einer Telefonleitung ins Haus liegt, die nicht mir gehört und nicht ab- oder umgeschaltet werden darf?"
Telekom: "Jaja, die bleibt, da machen wir nichts dran!" (Es schien, als ob irgendwo ein Hinweis diesbezüglich in großen, fetten, rot blinkenden Lettern notiert war...)
Ich: "Meinen sie nicht, das es günstiger wäre, einen Techniker herzuschicken, der ein zweites Kabel mit meiner Telefonleitung ins Haus legt?"
Telekom: ".......[Pause]... Oh... da ist wohl was schiefgegangen..."
Und dann folgte mein Lieblingssatz. (Zur Erinnerung: Der erteilte Auftrag war mittlerweile bestimmt drei Monate alt. Natürlich habe ich bei jedem der Telefonate erwähnt, das ich ja eine neue Leitung brauche. Weil ja nur eine da ist. Und diese nicht verwendet werden darf. War ja nicht meine. Es sollte also seit längerem genug Indizien dafür geben, die auf die Notwendigkeit eines Technikers hindeuten.) Und dann folgte - wie eventuell schon einmal erwähnt -  mein Lieblingssatz.
Telekom: "Oh, na da müssen wir mal gucken, ob wir jetzt noch so kurzfristig einen Techniker bekommen!"
...aber das würde schon alles klappen, ein Techniker meldet sich dann rechtzeitig bei mir um mit mir einen genauen Termin abzusprechen.
Die Tage vergingen. Natürlich hat sich kein Techniker gemeldet. Dann kam der Tag des Anschlusses. Ich war auf Arbeit, meine Freundin zu hause um meine mittlerweile fünf Wochen alte Tochter zu hüten. Und mein Telefon klingelte. Es war meine Freundin: "... Du glaubst es nicht... unfassbar... was eben passiert ist.... Begegnung der dritten Art... Eine Telekomtechnikerin war da! Und hat uns einen Anschluss gelegt! Einfach so! Ich hab gesagt, das sie ja Glück hat, das jemand da ist, da wir ja eigentlich auf einen Anruf von ihr zur Terminabsprache warten."
Die Technikerin war darüber etwas verwundert, weil auf ihrem Auftrag nichts von einem Rückruf zur Terminabsprache stand, sondern ein fester Termin. So richtig mir Uhrzeit. Sie meinte dazu nur:
"Oh, da muss wohl was schiefgegangen sein..."

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